Seit Jahren kämpfe ich um Kilos, ums Essen, um Akzeptanz, um besser mit mir umgehen zu können und…und…. und….
Seit diesem Jahr versuche ich mich an die Essensrichtlinien von Geneen Roth zu halten. Es ist ein täglicher Prozess, der mir so langsam immer mehr bewußt wird. Ich habe darüber schon mal geschrieben. Eines der schwierigsten Richtlinien ist für mich „Essen ohne Ablenkung“. Ablenkungen sind zum Beispiel: Radio, Fernsehen, Lesen, intensive, belastende Gespräche und Musik.
Es fiel und fällt mir sehr schwer, einfach nur zu essen, wenn ich allein bin. Ich höre gerade immer wieder den „Eating-Guideline-Online-Kurs“ von Geneen Roth und sie sprach davon, wie leicht wir anderen Menschen Aufmerksamkeit geben und wie schnell wir unseren Körper ignorieren.
Heute Mittag hatte ich mir ein paar Kartoffeln gekocht und hätte gern neben dem Essen gelesen. Ich bin meinem Körper unendlich dankbar, was er mir alles ermöglicht und das fast ohne Klagen. Ich nehme mir immer mal wieder Zeit, zu schauen, was könnte ich alles nicht, wenn ich diesen Körper nicht hätte.
Wie wäre es, wenn neben mir am Tisch jemand sitzen würde, dem ich sehr, sehr dankbar bin. Würde ich nebenher lesen? Nein natürlich nicht, meine ganze Aufmerksamkeit wäre bei dieser Person.
Mein Körper hat diese Aufmerksamkeit auch verdient. Also konnte ich mich dazu entschließen, einfach nur zu essen und die Kartoffeln waren außergewöhnlich gute Kartoffeln.
Blöd nur, dass mein Körper eben jeden Tag mindestens 3 mal dabei ist. Es erfordert immer wieder eine Entscheidung, was mir wirklich wichtig ist. Bis zu diesem Punkt war es ein wochenlanger Prozess und die einfühlsame Stimme von Geneen Roth animiert mich sehr und gibt mir viele Denkanstöße.
Und die gute Nachricht: es fällt mir immer leichter aber es ist noch lange nicht selbstverständlich geworden.
Liebe Ursula dein Blog spricht mich auf wunderbare Weise an, obwohl dies nicht mein eigentlich es Thema ist. Dh. ich esse sehr gerne alleine und ohne Ablenkung genauso wie ich gerne im Zug sitze ohne zu lesen einfach nur mit mir sein und schauen was sich zeigt, entweder mit Menschen oder wenn ich aus dem Fenster gucke und einfach bin. ich finde es ganz schön wie du beschreibst, dass der Körper wie ein lieber Freund ist der mit uns am Tisch sitzt. Und es ist schön zu fühlen, wie wertvoll es ist in eigener Gesellschaft zu sein. Ich erfahre, dass ich jedoch sehr wohl auch einen Freund „alleine“ lassen möchte, das habe ich beim Essen in Stille so erfahren, es sitzt jemand liebes neben dir und du bleibst ganz bei dir, weil wir in Stille sind. Das kann auch Unbehagen auslösen, so wie wenn es nicht ok mit mir allein zu sein, wie ich dem Freund keinen Wert geben würde. Das stimmt so auch nicht, also ich erfahre, dass ich sehr wohl mit meinem Körper verbunden sein kann das Essen geniessen UND lesen kann oder manchmals sogar Mails beantworten. Juhuuu, ich glaube das Essentielle ist, das nichts gewohnheit sein darf, oder das Bewerten von Besser und Schlechter muss wegfallen. Ja der Körper ist mein wertvoller Freund. Danke für deinen Blog
Liebe Rafhara,
ja sicher gibt es verschiedene Möglichkeiten. Mir gelingt es kaum, oder nur für Sekunden, mich nebenher auf verschiedene Dinge ganz bewußt einzulassen. Und ich versuche imer mehr nicht „du solltest doch“ zu denken, sondern immer mehr: „oh wie spannend, das gelingt mir nicht, keine Ahnung warum“. Vielen Dank für deinen Kommentar.
Liebe Ursula! Toll, wie genau Du beobachten kannst. Mir fällt es auch schwer einfach nur zu essen, gerade wenn ich allein bin. Mit was das Gefühl des Essens wohl verknüpft ist? Mir fällt es sogar schwerer „nur“ zu essen, als ein paar Minuten nur sitzen und atmen, komisch nicht? Was mir manchmal hilft, „runterzukommen“ und nur zu essen, ist, in der Natur zu essen, jetzt wirds aber bald kalt… alles gute und auf dass wir uns immer wieder verzeihen, immer wieder, alles liebe von Diana
Liebe Diana,
wie schön, dass wir beide gut beobachten können. Darum geht es in Wirklichkeit, einfach wahrzunehmen, was ist.
Liebe Ursula, finde es toll, was Du da entwickelst für Dich und teilst. Weißt Du, ob es die Bücher von Geneen Roth auch auf Deutsch gibt und ist es das mit den „Dämonen“. Wollte es gerne an Patienten weitergeben, denen es ähnlich geht.
Liebe Petra,
von Geneen Roth gibt es mehrere deutsche Bücher. Ich würde am ehesten „Essen ist nicht das Problem“ empfehlen. Auf englisch heißt es „Women, Food and God“.
„Den Dämonen Nahrung Geben“ ist von Tsültrim Allione.
Ich teile dies um es an andere weitergeben zu können, über wieviele Ecken ist „gleich gültig“.
Liebe Ursula, ja, der Kampf mit dem Körper! Was für einen langen Weg müssen wir (in unserer christlich-körperfeindlichen Kultur) zurücklegen, bis wir endlich wieder in ihm angekommen sind! Ich kann Dich gut verstehen. Unkontrolliertes Essen ist mir auch nicht unbekannt. Bei meiner Ayurveda-Kur habe ich ein ganz neues Gefühl für die Nahrung bekommen, die ich zu mir nehme. Ich lasse mir mehr Zeit, kaue intensiver, schmecke mehr, brauche weniger und mag es sehr, den Tisch schön zu decken, mit Set, Blumen, Kerze. Langsames, bewußtes Kauen finde ich dabei ganz hilfreich, das ist so eine Wertschätzung für das, was ich zu mir nehme. Ja, ich wünsch Dir, dass Du Deine Nahrung genießen kannst………..Du hattest ja so schöne Fotos vom Essen und so kreative Rezepte! Und noch ein Wort aus meiner afrikanischen Zeit: In Afrika gehen die richtig dicken Frauen wie die Göttinnen durch die Straßen und sie tragen die auffallendsten buntesten Kleider und wenn sie tanzen, denkst Du: wow, welche Fülle und die Kilos sind total Wurscht!! Ups, etwas lang geworden! Du bist einfach schön, meine liebe Schwester, weil Du so strahlst (und dann noch eine Blüte am Busen!) Danke fürs Teilen!
Liebe Walburga,
ja ich sollte unbedingt mal nach Afrika.
Liebe Ursula,
Du schreibst- „Wie wäre es, wenn neben mir am Tisch jemand sitzen würde, dem ich sehr, sehr dankbar bin. Würde ich nebenher lesen? Nein natürlich nicht, meine ganze Aufmerksamkeit wäre bei dieser Person.“
Dies beschreibt einen Punkt, über den ich auch schon nachgedacht habe, aber zu keinem Ergebnis gekommen bin:
Wenn es in Gemeinschft mit einer anderen Persion ok ist, sich nicht nur auf das Essen zu konzentrieren, warum ist es dann angeblich ein Problem, wenn ich alleine esse? Beide male konzentriere ich mich nicht voll auf das Essen und die Nahrung…
Was ist Deine Meinung dazu?
Liebe Constanze,
du hast recht, es ist nicht klar verständlich. Wenn eine Person neben mir sitzt meine ich nicht beim Essen, nur einfach die Person an sich. Es sind zwei verschiedene Dinge. Es kommt nur darauf an, bei etwas ganz dabei zu sein. Es ist einfach schade, unserem Körper nicht die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die er verdient hätte. Ich bin auf dem Weg so wie du, danke für deine Begleitung.
Liebe Ursula,
wie gut kann ich aus eigener Erfahrung Deine Worte nachvollziehen. Ich habe einen jahrzehntelangen Kampf gegen mein Körpergewicht geführt und dabei in Etappen immer wieder verloren – denn von Diät zu Diät hatte ich im Anschluß mehr und nicht weniger Gewicht. Du kennst das. Viele kennen das. Ich versuche seit einiger Zeit, mich in wirklicher Hingabe zu üben. Ich glaube, das ist meine eine Lernaufgabe dabei. Ein harter und erbittlicher Weg, um in die Selbstliebe zu finden – das ist die zweite Aufgabe. Mit einem „perfekten“ Körpergewicht hätte ich diese Chance nicht gehabt. So kann ich es mittlerweile betrachten und mich immer mehr damit entspannen. Ich habe eine Ausbildung als Ayurveda-Therapeutin (auch für Ernährung :)), viel an dem Thema in sämlichte Richtungen „gearbeitet“ und viele Bücher gelesen. Das letzte war das von Ulrike Tourneur „ganz.schön.wichtig“ und ich habe beschlossen, dass diese Buch das letzte sein wird zu dem Thema. Es lässt nämlich nichts offen. Und ich will keine Energie mehr da hinein geben. Liebe Ursula, Du bist eine be-zauber-nde Person und Du bist genauso richtig und vollkommen, wie das Leben Dich gemacht hat! Ich verneige mich vor Deinem grenzenlosen Einsatz, mit der Du diese Welt zu einer schöneren machst! Alles Liebe! Carina
Hallo Namensschwester 😉
ich lese gerade das Buch von Geneen Essen ist nicht das Problem und immer wieder mal weine ich. Obwohl ich schon Jahre der Therapie hinter mir habe, die wirklich viel in meinem Leben verändert haben, „hänge“ ich doch immer noch in zwanghaftem unfreiem Umgang mit dem Essen. ich suche schon eine Weile im Internet nach einer Gruppe die nach den „Richtlinien“ von Geneen Roth einen neuen Umgang mit dem Essen sucht. Ich bin bis jetzt leider für das Ruhrgebiet nicht fündig geworden. Kannst du mir vielleicht einen Tip geben?
Herzliche Grüße
Uschi aus Witten
Liebe Ursula, ich habe leider keine Ahnung, wo es solche Gruppen gibt. Du könntest vielleicht über Facebook auf der Seite von Geneen Roth schauen.
Ich könnte dir aber etwas anderes empfehlen. Es gibt schon viele Frauengruppen, die von Chameli Ardagh initiiert wurden. Dort wirst du mit Sicherheit die Anerkennung und Unterstützung finden, nach der du sicher auch suchst. Dort darfst du so sein, wie du bist. Schau doch mal auf der Seite „www.awakeningwomen.de“ unter Frauengruppen nach. Ich leite selbst so eine Gruppe und kenne ganz viele der Leiterinnen dieser Gruppen. Ich verwöhne mich mit der Teilnahme an dieser Frauenzeit.
Herzliche Grüße
Ursula
Liebe Ursula! Ich finde Deinen Hinweis auf Chamelis Arbeit super- denn ich bin überzeugt, dass, wenn wir Frauen uns das geben, was wir wirklich brauchen, wir nicht mehr das Thema Essen als Fixierung haben. Zärtlichkeit, Ekstase, Tanz, Gemeinschaft, Ehrlichkeit, Präsenz, geistige Nahrung, Kreativität- all das macht SATT- und das Essen wieder Spass!
Alles Liebe von mir aus Wankheim! Deine Diana
Liebe Diana,
vielen Dank für diese liebevolle Unterstützung. Bist du umgezogen?
Herzliche Grüße
Ursula